CURA Seniorencentrum Emden feiert 110jähriges Jubiläum am 30. April 2016

Am Samstag, den 30. April 2016 feiert das CURA Seniorencentrum im Haus Douwesstift und Haus Bethanien ab 14.30 Uhr das 110jährige Jubiläum der beiden Häuser.

Besucher sind herzlich willkommen, wir haben für unsere Bewohner und Besucher ein besonderes Programm vorbereitet. Es gibt Kaffee/Tee und Kuchen. Für die musikalische Unterhaltung sorgt der Chor „Deutsch-Russische Freundschaft“. Außerdem wird gegrillt und in unserem Garten wollen wir unter einem Maibaum, der mit den Bewohnern zusammen festlich geschmückt wurde, in den Mai tanzen.

Diese Geschichte haben einige Bewohner unseres Hauses mit Sonja Bloempott (Sozialpädagogin) als Hörspiel verfasst und möchten dies hier auch präsentieren.

110 Jahre Douwesstift

Es war einmal ein Kaufmann namens Jan Douwes Isema. Er lebte vor langer langer Zeit, als das Douwesstift und das Haus Bethanien, so wie wir sie heute kennen, noch nicht da waren. Doch dies sollte sich alsbald ändern! Denn Jan Douwes Isema hatte einen Wunsch. Von diesem Wunsch und davon, dass dieser viele Jahre später auch wahr wurde, wollen wir heute erzählen…

„Wie schön wäre es, wenn es für viele Menschen auch im Alter ein schönes Zuhause gäbe?“, dachte sich Jan Douwes Isema.  Ein Zuhause, in dem Hilfe und Unterstützung des täglichen Lebens erbracht würden. Ein Zuhause, in dem man seinen Lebensabend sorglos verbringen könnte, ohne ganz allein zu sein.

Natürlich hat der gelernte Kaufmann, der 1833 in Emden geboren wurde, die Idee von Altenpflegeheimen nicht selbst erfunden. Doch für Emden und Ostfriesland war er in dieser Hinsicht ein Vorreiter. Denn wie man heute weiß, sind das Haus Bethanien und das Douwesstift die ältesten Pflegeheime in Emden! Und genau das feiern wir schließlich auch am heutigen Tage, indem wir den inzwischen 110-jährigen Geburtstag der Einrichtungen in unsere Feier mit einbeziehen.

Doch zurück zum Wunsch des Jan Douwes Isema. Wie kam er überhaupt auf die Idee, in seiner Heimatstadt  ein Altenpflegeheim errichten zu wollen?

Es schien ihm, als wäre die Zeit in Hamburg, wo er gemeinsam mit seiner Frau Wilhelmine Sophie Wendeline geb. Tergast lebte, und den Niederlanden in dieser Hinsicht schon weiter vorgeschritten. Immer mehr Altenpflegeheime wurden hier und dort errichtet. Es gab ein Dach über dem Kopf für viele ältere und bedürftige Menschen. Aber in Emden? Dort schien die Zeit still zu stehen. „Es wird Zeit, dies zu ändern“, sprach der Kaufmann.

Denn Jan Douwes Isema war ein reicher Mann. Er verdiente sehr viel Geld durch Handelsgeschäfte in Indien. Mit seiner Frau lebte er in Hamburg. Kinder hatten sie keine. So ergab sich folglich auch die Möglichkeit, über die Jahre hinweg viel Geld für die Errichtung eines Altenpflegeheims zu sparen.

Doch das schöne gemeinsame Leben der Eheleute fand im Jahr 1893 ein jähes Ende, als Wilhelmine Sophie Wendeline verstarb. Nur drei Jahre später verstarb auch Jan Douwes Isema. Doch bereits lange zuvor hatte er zusammen mit seiner Frau in seinem Testament ganz genau festgelegt, wofür der über die Jahre hinweg angesparte Reichtum verwendet werden sollte. Insgesamt 150.000 Mark hinterließ er seiner geliebten Heimatstadt Emden für den Bau einer Heimstätte für ältere Menschen und die Einrichtung einer Stiftung. Der Grundstein wurde knapp zehn Jahre später, am 08. Mai 1906, gelegt. Und es entstand die Heimstätte, die wir heute als „Douwesstift“ kennen.

Mit einem Schlag aber wurde der Bau der Altenwohnstätte, die Jan Douwes Isema seinerzeit durch sein Erbe ermöglicht hatte, zerstört. Der zweite Weltkrieg machte – wie wir alle wissen – auch vor Emden nicht Halt. Im Gegenteil. Am 6. September 1944 fiel das Douwesstift den Bombenattentaten auf die Heimatstadt zum Opfer. Und damit eröffnet sich gleichzeitig ein weiteres Kapitel in der Geschichte des Douwesstift.

1951 errichtete die Stadt Emden mit einem Kostenaufwand von 240.000 Mark auf dem Grundstück an der Douwesstraße ein neues Altersheim.  Die auf Wunsch von Jan Douwes Isema gegründete Stiftung existierte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Sowohl das Haus, als auch dessen Verwaltung, gingen an die Stadt Emden über. Trotzdem bleibt das Engagement von Jan Douwes Isema und seiner Frau bis heute unvergessen. Denn wer weiß, was für ein Gebäude sich heute an dieser Stelle befände, wenn er nicht gewesen wäre?

In den Jahren 1952 bis 1954 wurde im Douwesstift aus einer Notsituation sogar ein städtisches Kinderheim mit bis zu 20 Kindern untergebracht. Doch dies was nur eine kurze Episode in der bisher 110-jährigen Geschichte der Einrichtung.

In den folgenden Jahrzehnten wurde im Douwesstift Vieles verändert – von baulichen Maßnahmen bis hin zu internen Strukturen. Es war ein langer und manchmal auch steiniger Weg, der uns im Endeffekt zu der Wohnstätte führte, in der wir heute gemeinsam leben.

Inzwischen leben im Douwesstift auf 4 Etagen bis zu 60 Bewohner, entweder in Einzel- oder in Doppelzimmern. Im Speisesaal finden nicht selten größere Veranstaltungen statt, die für Kurzweil sorgen. Aber natürlich wird hier auch gemeinsam gegessen und getrunken, gesungen oder gespielt. Auch die einzelnen Etagen und Wohnbereiche laden zu gemeinsamen Aktivitäten und einem geselligen Miteinander ein. Und natürlich spielt vor allem der pflegerische Aspekt in unserem Haus eine ganz besonders große Rolle.

Wir sind stolz und freuen uns, dass unser Heim auf eine bereits so lange Geschichte zurückblicken kann. Ein jeder hier – dazu zählen Bewohner und Angestellte gleichermaßen – trägt zu einem gelingenden Miteinander bei. Auch dies wollen wir am heutigen Tage feiern und damit gleichzeitig einen Grundstein legen für viele weitere, gemeinsame und schöne Jahre.

Bilder, wie es damals aussah:

Douwesstift um die 1920er Jahre

Haus Bethanien, ca. um die 1920er Jahre

 



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