MATERNUS SeniorenCentrum Unter der Homburg

Palliativpflege – Den Tagen mehr Leben geben

Wenn Heilung nicht mehr möglich ist, kann die Palliativmedizin- und pflege die Lebensqualität wesentlich verbessern. Das Palliativnetzwerk Holzminden und das Maternus Seniorencentrum Unter der Homburg in Stadtoldendorf helfen Betroffenen und ihren Angehörigen, Leid zu lindern.

„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ Dieses bekannte Zitat wird der 1913 geborenen Cicely Saunders zugeschreiben, einer englischen Ärztin, Krankenschwester und Sozialarbeiterin. Sie gilt als die Begründerin der Hospizbewegung und Wegbereiterin des Palliativgedankens.

Der Begriff Palliativ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „ummantelnd“. Die Palliativversorgung kommt zum Einsatz, wenn eine Heilung nicht mehr zu erreichen ist. Dann legt sie im übertragenen Sinne einen „schützenden Mantel“ um den Patienten. In den letzten Monaten, Wochen und Tagen seines Lebens soll sie ihm eine möglichst hohe Lebensqualität ermöglichen. Auf unnötige Therapien wird deshalb verzichtet, Beschwerden wie z. B. Schmerzen und Atemnot werden soweit wie möglich gelindert.

Möglichkeiten der Palliativpflege nutzen
„Palliativ-Care, also Palliativmedizin und Palliativpflege, bieten heute viele Möglichkeiten, zu helfen und so den Betroffenen und ihren Angehörigen in einem sehr schweren Lebensabschnitt zur Seite zu stehen“, erklärt Dr. Christian Schaefer, Vorsitzender des Palliativnetzwerks Holzminden. „Die Auffassung, Sterben sei eben kein Ponyhof und deshalb unausweichlich mit Schmerzen und Leiden verbunden, ist falsch, aber leider immer noch verbreitet“, ergänzt er.

Eine wichtige Aufgabe des Palliativnetzwerks Holzminden sei es deshalb unter anderem, Hausärzte dafür zu gewinnen, die fachärztliche Kompetenz der Palliativmedizin hinzuzuziehen. Denn insgesamt ist die Palliativmedizin in Deutschland noch ein relativ junger Bereich. Die bundesweit erste Palliativstation eröffnete 1983 an der Uniklinik Köln. Mittlerweile gibt es über 300 solcher Einrichtungen, einschließlich der Hospiz-Dienste. So wird die Palliativmedizin bei der Patientenbetreuung zwar immer öfter mitbedacht, „aber noch ist das keine Selbstverständlichkeit“, wie Schaefer betont.

Von der traditionellen ärztlichen Betreuung unterscheidet sich die Palliativmedizin darin, dass hier nicht mehr die Heilung im Vordergrund steht, sondern das Wohlbefinden des Patienten. Palliativmediziner wägen beispielsweise gemeinsam mit ihm das Für und Wider einer Operation oder einer Chemotherapie ab. Möglicherweise verlängert ein solcher Eingriff das Leben nur unwesentlich, bedeutet aber weitere Leiden. Außerdem bemühen sich Palliativmediziner darum, die körperlichen Beschwerden des Betroffenen zu lindern. Gegen Schmerzen und andere Probleme, wie Appetitlosigkeit, Übelkeit und Atemprobleme, gehen Pflege und Medizin gezielt mit Therapien und Medikamenten vor.

Unterstützung auf allen Ebenen
Die Betroffenen und deren Angehörige benötigen vielfältige Hilfe und Unterstützung. Organisatorische Dinge müssen geregelt werden und nicht zuletzt bedarf der Patient einer kompetenten und einfühlsamen Pflege. „All dies kann nur im Team geleistet werden. Deshalb sind wir bei der Versorgung unserer Patienten auf das gleichberechtigte Zusammenwirken aller Berufsgruppen angewiesen“, betont Dr. Schaefer und verweist dabei nicht ohne Stolz auf die Spezielle Ambulante Palliativversorgung (SAPV), die sich seit vielen Jahren im Kreis Holzminden erfolgreich dieser Aufgabe stellt.

Das Koordinationsbüro der SAPV hat seinen Sitz im Maternus Seniorencentrum Unter der Homburg, einer auch auf Palliativversorgung spezialisierten Pflegeeinrichtung. Das Team des Seniorencentrums beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema und verfügt über speziell ausgebildete Mitarbeiter im Bereich Palliativpflege. Man arbeitet eng mit Hausärzten, Palliativmedizinern, ambulanten Hospizdiensten und anderen Spezialisten zusammen.

Angehörige und Patienten können sich zu diesen Fragen in der Einrichtung beraten lassen. Betreuenden Hausärzten, Pflegediensten und sonstigen Betreuern bietet das Palliativnetz fachliche Beratung und Unterstützung.



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