Tosca – trotz Halsweh ein Ohrenschmaus
Besuch des Leipziger Opernhauses
Es war der 03. Mai 2015. Die Kaffeetassen waren längst ausgeschlürft und der Kuchen bis auf ein paar Krümel verputzt. Allmählich, so schien es, kehrte vorabendliche Ruhe ein.
Doch halt! Auf Wohnbereich 5 war etwas im Gange; die geschätzte Ruhe wirkte mit einem Mal höchstverdächtig. Bald schon hörte man es rätselnd murmeln: „Wo mag denn unser Herr Hoffmann abgeblieben sein?“, wunderten sich viele, bis eine Schwester schmunzelnd enthüllte: „Der ist doch in der Oper. Heute spielt Tosca.“
Just in diesem Moment erreichte die Kulturtruppe des Dresdner Hofes rund um Thomas Wolf das Leipziger Opernhaus.
Ein herzlicher Empfang schob den seichten Nieselregen rasch in Vergessenheit und schneller, als alle gucken konnten, versanken Herr Hoffmann und Co in weichen, gepolsterten Sitzen und im Schatten des geheimnisvoll flimmernden Bühnenvorhangs, hinter dem urplötzlich eine junge Frau hervorschlüpfte. „Unsere Sängerin hat sich einen Infekt zugezogen“, erklärte sie. „Dieser hat sich leider auf ihre Stimme gelegt. Sie bittet um Ihr Verständnis.“
Die Vorfreude unserer Bewohner war jedoch ungebrochen.
Und das zu Recht:
Das Saallicht wurde dumpf und der schwere Vorhang entblößte das grelle Licht von 1000 Kerzen, die als lebendige Kulisse das gesamte Stück illuminierten und zugleich die katholische Kirche nicht aus dem Fokus weichen ließen.
Nicht minder atemberaubend waren die Stimmen der Sänger; insbesondere Tosca vermochte es, ihre schrille Eifersucht auf Cavaradossi, ihren Liebsten, bemerkenswert zu vertonen. Und das trotz Halsschmerzen und einem hinterlistigen Scarpia, dem Polizeichef, der Jagd auf Cavaradossi machte, da er einem Gafangenen bei der Flucht half. Markerschütternd klang Toscas große Trauer, als jener, kurz nachdem er gefoltert und schwer verletzt durch eine der beliebtesten Opern-Arien, „E lucevan le stelle“, das schöne und auch kurze Leben betrauerte, durch ein beflügeltes Erschießungskommando gerichtet wurde.
Toscas Geschichte nahm ein freudloses Ende. Haltlos streckte sie ihre Arme nach dem Tod aus und stürzte sich von der Engelburg in Cavaradossis Arme.
Der Zuschauer durfte jedoch aufatmen: Sänger und Sängerin erhoben sich und boten, mochte es auch nicht mehr zum Stück gehört haben, allen im Saal ein heimliches Happy End.
Applaus von unseren Bewohnern für diesen erinnerungswürdigen Abend!
geschrieben von: Christin Konrad
Wir denken gern zurück an die tollen Ausflüge, wie z.B.: Dreigroschenoper, Besuch im Krystallpalast, Besuch bei den Academixer.