In unserem Veedel (Stadtviertel) hält man zusammen
Rodenkirchen in der Corona-Krise
Wie in der ganzen Stadt, eigentlich im ganzen Land, herrschte zunächst große Unsicherheit und als die ersten infizierten Bewohner im Haus bekannt wurden, da schoss sich nicht nur die Presse auf uns ein. Sagen wir es mal wie es war – es schien, als würde ganz Rodenkirchen von uns erwarten, hier alle Bewohner und Mieter einzuschließen und am besten den Schlüssel wegzuwerfen. Das Corona-Gespenst ging um und während hier, die Pfleger und Pflegerinnen einen beinahe aussichtslosen Kampf kämpften, tobte in Rodenkirchen ein Krieg der besonderen Art. Rewe reagierte als Erster und erlaubte unseren Bewohnern und Mietern nicht mehr dort einzukaufen, dieses Verbot wurde schließlich auf alle Mitarbeiter ausgeweitet.
Das führte zu enormen Kontroversen innerhalb Rodenkirchens; einige Bürger waren der Ansicht, dass der Filialleiter alles richtig gemacht habe, da es ja wohl nicht ginge, dass erkrankte Bewohner überhaupt noch nach draußen gelassen würden. (Das war übrigens zu keiner Zeit der Fall.) Positiv getestete Bewohner und Mieter waren längst in Quarantäne, entweder im Krankenhaus oder in ihren Zimmern/Appartements und positiv getestete Mitarbeiter waren in häuslicher Quarantäne.) Genau genommen ist unser Haus zur Zeit der sicherste Ort überhaupt; denn hier kommt jeden Tag das Gesundheitsamt und hier wird ständig nachgetestet.
Nach dem dann auch noch der WDR über die Ausgrenzung durch Rewe vor Ort berichtete, wir es plötzlich mit Paparazzi zu tun hatten und Reporter als scheinbare Angehörige hier im Hause anriefen; ging es in Rodenkirchen erst richtig hoch her. Ein Zusammenhalt wurde sichtbar und spürbar und der äußerte sich in Form von einer nie dagewesenen Spendenbereitschaft für die Bewohner und Mieter, aber auch gerade für die Mitarbeiter.
Hier einige Spenden:
Es wurden von verschiedenen Rodenkirchenern Gesichtsmasken genäht und abgegeben. Jede Menge Schokolade, für Bewohner und Mieter und für uns Mitarbeiter, teilweise so viel, dass wir schon witzelten, nach der Corona Krise alle eine Diät machen zu müssen. Es kamen Orchideen, Narzissen und rote Baccara-Rosen. Es war ein wahrhaftiges Blumenmeer.
Ein Kindergarten in Rondorf hat uns einen ganzen Korb voller bunter Osterhasen und Eier aus Salzteig gebastelt und diese wurden dann zu Ostern auf der Vollstationären Pflege verteilt.
Die Polizei Köln spendete 1000 Atemschutzmasken! Es gab ganz tolle DANKE-Tassen, noch mehr Schokoladenhasen in allen Größen, riesige Ostereier, Pizzagutscheine und mehr. Und Rewe öffnete dann doch wieder die Pforten für uns Mitarbeiter und spendete für jeden Mitarbeiter einen Einkaufsgutschein und jede Menge Leckereien.
Wir kommen nach wie vor aus dem „DANKE“ sagen gar nicht mehr heraus. ABER, es kommt von Herzen, von uns allen:
HERZLICHEN DANK KÖLN-RODENKIRCHEN FÜR SOVIEL ZUSAMMENHALT!
Nachsatz:
Corona hat uns nach wie vor fest im Griff – auch wenn es mittlerweile auch gute Nachrichten und somit Erfolgsgeschichten gibt – die Gefahr ist noch nicht gebannt. Deswegen möchten wir an alle Bewohner und Mieter appellieren, bleiben Sie so oft es Ihnen möglich ist in Ihrem Appartement, in Ihrem Zimmer. Es geht nicht nur um Ihre eigene Gesundheit, sondern um die von uns allen. Ab Anfang Mai sollen Schüler wieder in die Schule dürfen, dann werden wieder viel mehr Menschen auf den Straßen unterwegs sein Wenn Sie dennoch das Haus verlassen, bitte schützen Sie sich und Ihre Mitmenschen und tragen Sie bitte einen Mund- und Nasenschutz. Halten Sie ausreichend Abstand zu Ihren Mitmenschen!
Passen Sie gut auf sich auf und bleiben Sie gesund!
(Stand 21.04.2020)