Das Leben ist kein Wunschkonzert – oder doch?
Wie im Seniorencentrum An den Salinen kleine und große Wünsche erfüllt werden … Ilse Borgs steht schon an der Tür, bevor geklopft wird. Sie strahlt, denn heute ist es soweit: Es geht in die Stadt zum Schuhkauf. Was für die meisten Leute zum normalen Alltag gehört, ist für die betagte Dame etwas besonderes. Längst ist sie nicht mehr gut genug auf den Beinen, um eigenständig einkaufen gehen zu können. Doch mit etwas Unterstützung ist der Ausflug kein Problem. Diesmal begleitete Uwe Schlegel vom Sozialen Dienst die Dame in die Stadt. Mit von der Partie sind noch zwei weitere Seniorinnen, die sich einen Einkaufstermin gewünscht hatten.
Aktivitäten wie die Shopping-Tour gehören zum Programm „Tag der individuellen Wünsche“, das der Soziale Dienst des Maternus Seniorencentrums An den Salinen aufgesetzt hat, um die ganz persönlichen kleinen und großen Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner zu berücksichtigen. Alle 14 Tage – je nach Ereignis meist an einem Freitag – findet dieser „Wunschkonzert“-Tag statt. Für die Erfüllung dieses Wunsches wird ein Mitarbeiter eigens freigestellt. „Stroh in Gold zu spinnen fällt uns im Moment noch schwer, doch alle anderen Anliegen erfüllen wir so gut wir es eben können“, scherzt Heike Köppe. „Wir möchten mit dem Tag einen Anreiz dafür schaffen, Wünsche und Bedürfnisse auch wirklich zu äußern und fordern bewusst zur Unbescheidenheit auf.“ Der Erfahrung nach gehe es meist um unkomplizierte Anliegen, etwa, eine in Erinnerung gebliebene Stelle wiederzusehen oder einen bestimmten Friedhof zu besuchen. „Aber eines scheint immer wichtig zu sein: dass sich jemand die Zeit nimmt für die persönlichen, ganz individuellen Wünsche und Belange der Senioren nimmt“, berichtet Uwe Schlegel. Und sei es auch einfach nur, um sich zu unterhalten, etwas zu planen oder sich in Gedanken zu verlieren. „Wir können uns vorstellen die Senioren unter Umständen auch in die etwas weiter entfernte, frühere Heimat zu fahren, so dass sie ihr altes Dorf oder ihre modern veränderte Stadt nochmals ansehen können.“